Eine Arbeitswelt, die sich wandelt


Wie sieht die Zukunft der Arbeit - die Trendforscher diskutieren

Dr. August Bohle, Trendforscher

Die Arbeit wird typischerweise Projektarbeit sein. Damit wird die pauschale Entlohnung von Arbeitszeit zum Auslaufmodell. "Wenn man es überwiegend mit Wissensarbeit zu tun hat, ist ein über Stundenzahlen geregeltes Arbeitspensum ein Anachronismus.
Das virtuelle Unternehmen arbeitet auf Projektbasis für Kunden. Ein Projektleiter stellt für ein konkretes Projekt Teams zusammen, die über das Internet zusammenarbeiten. Der Projektleiter handelt die Verteilung der Aufgaben und die Vergütung zu Beginn des Projekts mit den Beteiligten aus.
Es sind vor allem Computer und das Internet, die die Arbeitswelt noch wesentlich dramatischer verändern werden, als sie das ohnehin schon tun. "Sämtliche Tätigkeiten, die sich wiederholen lassen, werden über kurz oder lang an Maschinen delegiert oder ins Ausland verlagert.
Arbeit für Mitarbeiter entsteht in Industrieländern danach nur noch außerhalb von Routine. "Designed in California, made in China" - Das bedeutet zunächst, dass der Bedarf nach Kreativen in den heute als Industrieländer bezeichneten Regionen dramatisch wachsen wird.
Menschen, die für ein Projekt bezahlt werden, müssen sich privat weiterqualifizieren und Folgeaufträge akquirieren. Das bedeutet im Klartext: Jeder ist seines Glückes Schmied, die umsorgende Organisation verliert an Bedeutung. Die Individualisierung erreicht nun auch die Arbeitswelt.
Wir - oder unsere Kinder - werden in Zukunft drei, vier, fünf verschiedene Berufe in unserem Leben ausüben, wir werden zwischen verschiedenen Erwerbsformen wechseln.

Prof. Mathias Hoffner, Soziologe:

Prognosen dieser Art gibt es schon seit 15 Jahren. Passiert ist wenig. Und das aus einem einfachen Grund: "Die Leute wollen es nicht." Was Trendforscher gerne ignorieren. Trendforscher argumentieren sachrational. Menschen aber sind emotional.
Die neue virtuelle Arbeitswelt mit ihren schwachen Bindungen zwischen Unternehmen und Mitarbeiter hat Verunsicherung zur Folge.
Es wird auch nicht ausschließlich oder überwiegend Selbst-Unternehmer geben. Der Grund dafür: die Unternehmen schätzen das sicherlich nicht, wenn ihre freien Mitarbeiter gleichzeitig auch für den Wettbewerber arbeiten.
Ein Unternehmen braucht neben den hochqualifizierten Kreativen auch Mitarbeiter, die den Kulturkern des Unternehmens bilden. Also Leute, die sich sehr stark mit dem Unternehmen identifizieren.
Die zunehmende Bedutung von der Projektarbeit wird aber dazu führen, dass die Grenzen zwischen Arbeiten und Leben ohnehin zunehmend verwischen werden.

Wortschatz

die pauschale Entlohnung - wynagrodzenie rycza³tem
das Auslaufmodell - zanikajacy model, forma
über Stundenzahlen geregeltes Arbeitspensum - okre¶lona liczbowo ilo¶æ godzin pracy
die Vergütung - wynagrodzenie
wesentlich - znacz±co, istotnie
ins Ausland verlagern - przenosiæ za granicê
zunächst - najpierw
der Kreative - kreatywny cz³owiek
Folgeaufträge akquirieren - prowadziæ akwizycjê nowych zleceñ
Jeder ist seines Glückes Schmied - ka¿dy jest kowalem swego losu
die umsorgende Organisation - opiekuñcza organizacja
die Erwerbsform - forma zatrudnienia
sachrational - racjonalnie i rzeczowo
schwache Bindungen - s³abe powi±zania, zwi±zki
ausschließlich - wy³±cznie
überwiegend - przewa¿aj±co
der Wettbewerber - konkurent
der Kern - ziarno, sendo, istota
verwischen - znikaæ